Was tun bei Enge- oder Druckgefühl in der Brust?

Chefarzt Prof. Dr. Michael Weis

Brustenge-Beschwerden (lateinisch Angina pectoris) sind Schmerzen im Brustraum, die häufig als dumpf, einschnürend oder drückend bzw. teilweise auch als brennend empfunden werden. Die Beschwerden können in andere Körperteile wie Arme, Unterkiefer oder Oberbauch ausstrahlen und sind ein Zeichen dafür, dass der Herzmuskel nicht ausreichend mit sauerstoffreichem Blut versorgt wird.

Die Ursache einer Angina pectoris ist in den meisten Fällen eine koronare Herzkrankheit, bei der es aufgrund von Ablagerungen zu Einengungen der Herzkranzgefäße mit verzögertem Blutfluss kommt. Weitere Ursachen sind u.a. Herzklappenerkrankungen, Herzmuskelschwäche, Herzrhythmusstörungen, Lungenembolien oder das Roemheld-Syndrom (reflektorische Herzbeschwerden durch Gasansammlungen im Magen/Darmtrakt).

Erstmalig auftretendes Enge- oder Druckgefühl in der Brust ist ein Notfall. Mittels Bluttest kann eine akute Durchblutungsstörung des Herzens (Herzinfarkt) festgestellt werden. Bei Verdacht auf Herzinfarkt muss rasch eine Herzkatheteruntersuchung (ggf. mit Gefäßaufdehnung und Einsetzten einer Gefäßstütze) durchgeführt werden.

Von einer stabilen Angina pectoris spricht man, wenn zuvor ein Brustenge-Anfall mit den gleichen Beschwerden aufgetreten ist und die Schmerzen innerhalb von Minuten wieder verschwinden, entweder durch Medikamente (z.B. Nitrospray) oder durch Ausruhen. Zu den Auslösern einer stabilen Angina pectoris zählen z.B. körperliche Anstrengungen (Belastungsangina), seelischer Stress, Kälte oder auch üppige Mahlzeiten. Auch in diesen Fällen sollten unbedingt Ursachen und Therapiemöglichkeiten von Seiten eines Herzspezialisten weiter abgeklärt werden. Abhängig von den Laborergebnissen, Befunden im Ruhe-EKG, Belastungs-EKG, Herzultraschall und ggf. Herzkatheter sind spezielle Medikamente, Ernährungsumstellung und ein Herztraining notwendig.

Chefarzt Prof. Dr. med. Michael Weis
1. Medizinische Abteilung