Die Divertikulose des Dickdarms ist weit verbreitet - jeder fünfte 50-jährige und jeder zweite 70-jährige ist in der westlichen Welt davon betroffen. Die Divertikulose ist eine Veränderung des Dickdarms in Form von kleinen Ausstülpungen der Darmwand. Die Entstehung der Divertikel ist nicht vollständig geklärt.
Als wesentlicher Risikofaktor neben einer altersbedingten zunehmenden Schwäche des Bindegewebes, welche die Entstehung von Divertikeln begünstigen, gilt ein dauerhaft zu hoher Druck im Darm – vor allem bedingt durch chronische Verstopfung (Obstipation). Eine ballaststoffarme Ernährung kann zu einer solchen Verstopfung führen und zur Entwicklung von Darmdivertikeln beitragen. Im Gegensatz zu asiatischen und afrikanischen Ländern, in denen Darmdivertikel viel seltener vorkommen (unter zehn Prozent), essen die Deutschen durchschnittlich zu wenig Obst, Gemüse und Vollkornprodukte.
Die meisten Betroffenen sind völlig symptomfrei. Häufig wird die Divertikulose als Nebenbefund bei einer Darmuntersuchung (Koloskopie) bei älteren Menschen gefunden. Solange eine Divertikulose keine Beschwerden verursacht, ist keine Behandlung notwendig und es wird lediglich eine Umstellung der Nahrung auf eine gemüsereiche und ballaststoffreichere Kost empfohlen. Treten jedoch Symptome auf, spricht man von einer Divertikelkrankheit. Bei einem Teil der Patienten kommt es im Verlauf der Erkrankung zu einer Entzündung (Divertikulitis), die ohne oder mit Komplikationen verlaufen kann.
Oberarzt Dr. med. Mathias Nicolaus
2. Medizinische Abteilung