Kranke Nieren - Gefahr für Herz und Kreislauf

Chefarzt Prof. Dr. Michael Weis

Häufigste Ursachen für die chronische Nierenschwäche sind die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) und der Bluthochdruck (arterielle Hypertonie), welche beide über Gefäßverkalkungen (Arteriosklerose) die Nierenfunktion beeinträchtigen. Weitere Ursachen sind die dauerhafte Einnahme bestimmter Schmerzmittel (z.B. Voltaren und Ibuprofen) oder wiederkehrende Nierenbeckenentzündungen.

Wenn sich die Grunderkrankung rechtzeitig feststellen lässt und die möglichen Schädigungen rechtzeitig erkannt werden können, kann in einigen Fällen eine Heilung, meist aber sicher eine Verzögerung des Krankheitsverlaufs erreicht werden.

Je stärker die Nierenfunktion abnimmt, umso häufiger sind auch andere Organe des Körpers und das Allgemeinbefinden betroffen. Es kommt schleichend zu Störungen im Elektrolythaushalt mit Veränderungen im Knochenstoffwechsel und zu Hormonveränderungen mit Müdigkeit, Leistungsknick und Blutarmut. Frühzeitig entwickelt sich ein Bluthochdruck mit erhöhter Gefahr für das Auftreten eines Herzinfarktes oder Schlaganfalls.

Herz und Niere sind untrennbar miteinander verbunden. Eine Schädigung eines der beiden Organe betrifft auch das andere und kann in einen Teufelskreislauf führen: zum kardiorenalen Syndrom.

Typische Merkmale dieser Erkrankung sind eine Luftnot und Wassereinlagerungen. Jeder zweite Patient mit Herzschwäche hat auch eine eingeschränkte Nierenfunktion. Gerade für diese Patienten besteht eine sehr ungünstige Prognose und die Therapie muss in einem Gleichgewicht gehalten werden, ohne das jeweils andere Organsystem zu schädigen.

Schulung des Patienten, Ernährungsumstellung, angepasste Trainingsmethoden und neue Medikamente helfen dabei, irreversiblen Funktionsverlusten von Herz und Nieren vorzubeugen.

Chefarzt Prof. Dr. med. Michael Weis
1. Medizinische Abteilung