Rückenschmerzen - ein weit verbreitetes Leiden

Oberarzt Dr. med. Rupert Bartelt

Rückenschmerzen – das ist ein sehr weit verbreitetes Leiden. Es gibt nur wenige Menschen, die ihr Leben lang davon verschont bleiben. Etwa 40 % der Bevölkerung haben Rückenschmerzen, wobei ca. 10 % chronische Schmerzen haben. Hinter der Beschwerde Rückenschmerz verbirgt sich eine Vielzahl von Ursachen. Dies können orthopädische Gründe sein, wie etwa Stauchungsfrakturen der Wirbelkörper bei Osteoporose. Dann gibt es auch neurologische Ursachen wie schmerzhafte Irritationen oder Quetschungen der Nervenwurzeln. Diese können durch Bandscheiben-Vorfälle oder knöcherne Veränderungen der Wirbelgelenke verursacht werden, die zu Einengungen der Nervenaustrittsbereiche führen. Eine ähnliche Auswirkung auf die Nervenwurzeln hat eine Verschmälerung des Wirbelsäulen-Kanals, die so genannte Spinalkanalstenose.

Da Anteile der Wirbelsäule wie die Wirbelkörper, Wirbelgelenke, Bänder, stützende Muskulatur einerseits und die in der Wirbelsäule verlaufenden Nervenwurzeln andererseits in so enger räumlicher Nähe zueinander sind, ist es nicht immer einfach zu sagen, ob ein bestimmter Rückenschmerz eher orthopädische oder neurologische Gründe hat. Wenn eine solche Zuordnung nicht gelingt, man also nicht genau sagen kann, welche der genannten Strukturen der Wirbelsäule den Schmerz in erster Linie auslösen, dann spricht man vom unspezifischen Rückenschmerz. Dieser macht immerhin den Hauptanteil aus – etwa 80 % der Rückenschmerzen.

Wenn Rückenschmerzen anhaltend bestehen, empfiehlt sich eine orthopädische und neurologische Untersuchung. Wichtig ist hierbei aber zu wissen, dass nicht jede im Röntgenbild, in der Computertomographie oder Kernspintomographie sichtbare Veränderung (die mit steigendem Alter zunehmen) einen Zusammenhang mit dem Rückenschmerz hat. Diese Bilder haben ihren Wert, dürfen aber nicht überbewertet werden. Nicht jede knöcherne oder Bandscheiben-Veränderung ist Schmerz verursachend. Die meisten sind es nicht.

Überwiegend sind Rückenschmerzen kurz andauernd und haben eine gute Prognose. Für den Fall, dass Rückenschmerzen chronisch werden oder wiederholt auftreten, sind eine differenzierte Diagnostik und Therapie erforderlich. Dies trifft auch auf heftige, neu auftretende Rückenschmerzen zu. Für die Therapie von Rückenschmerzen stehen verschiedene physiotherapeutische Verfahren und schmerzlindernde medikamentöse Therapien zur Verfügung, gegebenenfalls auch minimal-invasive Verfahren.

Oberarzt Dr. med. Rupert Bartelt
Neurologie