Die frührehabilitative Behandlung in unserer Akutgeriatrie ist ein spezielles Behandlungsverfahren, bei dem zusätzlich zu den wegen einer Akuterkrankung erforderlichen diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen eines Krankenhauses bereits frühzeitig intensive Rehabilitationsmaßnahmen durchgeführt werden.

Unter Leitung eines Geriaters werden die notwendigen medizinischen und rehabilitativen Maßnahmen von verschiedenen Berufsgruppen durchgeführt. Die Behandlung durch unsere Psychologinnen hat zum Ziel, dass sich bei den Patienten beeinträchtigte Hirnfunktionen erholen, dass die Patienten Kompensations- und Bewältigungsstrategien erlernen und bleibende Leistungseinbußen zu akzeptieren lernen.

Die Pflegekräfte führen eine aktivierende Pflege durch, d.h. die Patienten werden ermuntert und angeleitet, möglichst viele Tätigkeiten selbst durchzuführen. Dabei wird besondere Aufmerksamkeit auf die bestehenden Defizite gelegt. Liegt zum Beispiel nach einem Schlaganfall eine Halbseitenlähmung vor, wird aktiv versucht, insbesondere die erkrankte Seite zu fördern. Dies erfolgt bei allen Alltagstätigkeiten. Eine solche Behandlung ist sehr zeitaufwändig, so dass sich der Aufenthalt in der Akutgeriatrie in der Regel über einen Zeitraum von mindestens 7, meist 14, jedoch maximal 21 Tagen erstreckt.

Zusätzlich finden gezielte Behandlungen durch verschiedene Therapeuten statt. So üben die Mitarbeiter der Physiotherapie mit den Patienten Mobilität und Kraft. Die Ergotherapeuten üben je nach Bedarf Selbsthilfefähigkeit, Geschicklichkeit und auch geistige Tätigkeiten. Die Logopädinnen üben Sprechen und Schluckfähigkeit. Durch diese Maßnahmen wird auch vermieden, dass die durch bestimmte Erkrankungen bedingte Bettruhe zu einem zusätzlichen Abbau von Leistungsfähigkeit führt. Vor allem bei älteren Menschen kann das fatal für die weitere Selbstständigkeit sein.

Das Hauptziel der umfassenden Maßnahmen des geriatrischen Teams ist es, ganz gezielt die akut aufgetretenen Defizite so weit wie medizinisch möglich zu beheben. Dadurch wird die Zeit optimal genutzt, die ein erkrankter Mensch ohnehin im Krankenhaus verbringen muss. Die Voraussetzungen für eine spätere Selbstständigkeit sind damit meist deutlich besser, als wenn erst später mit einer Rehabilitation begonnen würde. So ermöglicht die frührehabilitative Behandlung einer ganzen Reihe von Patienten die Entlassung nach Hause. In anderen Fällen wird durch den frühzeitigen Beginn der Rehabilitationsmaßnahmen es überhaupt erst ermöglicht, anschließend weitere rehabilitative Maßnahmen durchzuführen.

In wöchentlichen Besprechungen des gesamten Behandlungsteams werden alle relevanten Untersuchungsergebnisse, Entwicklungen und Beobachtungen für jeden Patienten besprochen und das weitere Vorgehen geplant.