Pneumologie - so wichtig ist das ärztliche Gespräch!

Chefarzt Prof. Dr. Hanno H. Leuchte

Aufgrund der komplexen Struktur der Lunge ist schnell ersichtlich, dass es in der Lungenheilkunde (Pneumologie) nicht nur einer Untersuchungsmethode bedarf, um eine Erkrankung von Bronchialsystem oder Erkrankungen des Brustkorbes, Lungengewebes oder der Lungengefäße zu diagnostizieren und daraus dann therapeutische Schlüsse zu ziehen.

Bereits im ärztlichen Gespräch (Anamnese) wird die genaue Beschreibung der Beschwerden abgefragt (z.B. Husten: hauptsächlich in der Früh oder nachts bzw. bei Belastung oder während/nach Kontakt mit Tieren?). Gezieltes Fragen (und ebensolche Antworten) ermöglicht es dem Arzt, die Beschwerden eher der einen oder anderen Erkrankung zuzuordnen. Auch das Fortschreiten der Symptome oder periodisches Auftreten können entscheidende Hinweise geben.

Darüber hinaus werden bestimmte Risikofaktoren abgefragt. Dazu gehört selbstverständlich die Frage nach dem Rauchen. Die Anzahl der gerauchten Packungen (mit 20 Zigaretten) pro Tag multipliziert mit der Anzahl der Jahre als Raucher ermöglicht dem Arzt eine Einschätzung über den bisherigen Rauchkonsum. Lungen- und Bronchialerkrankungen sind zwar regelmäßig durch Zigarettenrauchen verursacht bzw. begünstigt. Dies ist aber bei weitem nicht der einzige Auslöser. Zudem können zwei in ihrer Entstehung unterschiedliche Erkrankungen vorliegen, die auch unterschiedlicher Therapie bedürfen (z. B. Asthma bronchiale und chronisch obstruktive Lungenerkrankung COPD). Deshalb werden auch andere Risikofaktoren abgefragt. Dazu gehören allergische Symptome (z. B. Augenjucken, Fließschnupfen bei Heuschnupfen), eine familiäre Häufung von Erkrankungen (besonders bei Kindern und Jugendlichen), eine berufliche Exposition gegenüber Schad- oder allergisierenden Stoffen. Auch Freizeitaktivitäten können eine Rolle spielen. Daraus ergibt sich die Frage nach Vogelhaltung (z. B. Kanarienvögel, Wellensittiche), aber auch nach ungewolltem intensivem Kontakt (z. B. Taubenschlag in unmittelbarer Wohn- oder Arbeitsplatznähe).

Dieser Artikel beleuchtet nur einige Teilaspekte, macht aber schnell klar, wie wichtig ein solches Anamnesegespräch für die Diagnose und Therapie(kontrolle) bei Patienten mit Lungen- und Bronchialerkrankungen ist. Eine gute Vorbereitung durch den Patienten gerade vor einem Erstgespräch kann hier überaus hilfreich sein...

Chefarzt Prof. Dr. med. Hanno H. Leuchte
2. Medizinische Abteilung